Katholische Kirchengemeinde Deilingen     

 Unsere Pfarrkirche Christi Himmelfahrt
 
Nachdem das Vorhaben um 1957, das alte Kirchenschiff abzubrechen und an gleicher Stelle ein neues zu errichten, nicht durchführbar schien, bekam beim damaligen Kirchenstiftungsrat die Überlegung, eine neue Kirche auf dem pfarreigenen Grundstück gegenüber der alten Pfarrkirche zu bauen, immer mehr Nahrung. Für diese ganz neue Lösung machte sich vor allem Pfarrer Max Wolf stark.
Er sollte recht behalten. Am 30.11.1959 stimmte das Bischöfliche Ordinariat der Errichtung einer neuen Kirche zu. Der hierfür veranstaltete Bauwettbewerb fiel zugunsten des Architekten Hanns Schlichte von Friedrichshafen aus, der dann mit der Planung beauftragt wurde. Dieser Bauplan wurde vom Bischof Carl Leiprecht am 19.6.1962 genehmigt. Nach dem ersten Spatenstich am 26.3.1963 begann die Rottweiler Firma Stumpp mit den ersten Bauarbeiten. Wegen des schlechten Baugrundes musste ein tieferer Bodenaushub als ursprünglich vorgesehen vorgenommen werden. Über Nacht erhöhten sich dadurch die Baukosten enorm. Was zunächst als schlimm erschien, hat sich im nachhinein als segensreich erwiesen. Im Zuge der Maßnahme, das Fundament tiefer zu legen, ergab sich ein geräumiges Untergeschoß, das später in einem zweiten Bauabschnitt zu willkommenen Jugend- und Gemeinderäumen ausgebaut werden konnte, was in der heutigen Zeit kaum noch in dieser Größenordnung denkbar währe.
Die Grundsteinlegung war am Christkönigsfest, 27.10.1963, zugleich feierliche Investitur von Pfarrer Max Wolf, der seit 1956 als Pfarrverweser in der Gemeinde wirkte. 
Der Grundstein, links vom nördlichen Haupteingang innen und außen gut sichtbar, trägt die Inschrift: "ASCENSIO DOMINI NOSTRI" Himmelfahrt unseres Herrn. Die Grundsteinurkunde erzählt in drei Abschnitten vom Zeitgeschehen des Jahres 1963, die zusammen mit Bildern von der alten Marienkirche und der Verena Kirche in Delkhofen sowie mit zwei Gedenkmünzen mit den Bildern der Päpste Johannes XXIII. und Paul VI. in den Stein eingemauert wurden. 1966 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht.
Nun das Innere der neuen Pfarrkirche Christi Himmelfahrt.
Mit der künstlerischen Gestaltung von Altar, Tabernakel, Ambo (Lesepult) und Taufstein wurde Bildhauer Henger von Ravensburg beauftragt. 
Über dem Altar befindet sich ein hängendes Kreuz mit Corpus aus der Mitte des 17. Jahrhundert aus Holz. Der Corpus hat eine Größe von 170 cm.
Die Wand hinter dem Altar wurde bei der Renovierung im Jahr 2003 mit einem Altarbild von der Künstlerin Gabi Weiß aufgelockert.
Links vom Chor an der Stirnwand des Schiffes befindet sich eine Skulptur (Muttergottes mit Kind) aus dem 18. Jahrhundert aus Holz. Diese Muttergottes wurde im Jahr 1996 in einen neuen Marienaltar integriert.
Ebenfalls nachträglich aufgewertet wurde der Chorraum im Jahre 1991 durch die Restaurierung und Anbringung der aus der alten Marienkirche stammenden 4 Evangelisten aus dem 18. Jahrhundert links vom Marienaltar. Sie stammen von der ehemaligen Kanzel. Damit sie besser zur Wirkung kommen, wurden sie mit einem barockisierten Sockel versehen, so dass die nur 50 cm großen Figuren sich von der Wand besser abheben.
Auch restauriert und durch einen Sockel verstärkt wurde die Figur des Heiligen Johannes des Täufers mit Lamm. Auch er war ursprünglich in der alten Marienkirche und fand nun seinen Platz im Chorraum der neuen Kirche.
Die Fenster der Kirche wurden vom Glasmaler Prof. Wilhelm Geyer aus Ulm angefertigt. Hier hat die Gemeinde einen guten Griff getan. In den Fenstern sind eine Reihe von biblischen Motiven aus dem Leben Jesu und Mariens eindrucksvoll verarbeitet. Das Fenster im Westgiebel stellt über der " Taufe Jesu im Jordan" das " Pfingstwunder" dar. In eine rote Feuerwolke sind vierzehn Jünger gestellt, streng in drei Reihen (4/6/4) übereinander angeordnet. In der mittleren Reihe findet Maria ihren Platz. Zu Häupten der lebendig gestikulierenden Gestalten stehen Feuerzungen. Sie sind weiß. Diese Verfremdung schafft nicht nur Aufmerksamkeit, sie gibt den Jüngern etwas Erhebendes. Die besondere Bildwirkung der großflächigen Darstellung beruht auf der Gegensätzlichkeit der amorphen Feuerwolke zu den streng konturierten Heiligen.
In der künstlerischen Innenausstattung hat die Kirche wohl im laufe der Zeit eine gelungene Verbindung zwischen Neuem mit dem Alten bekommen, indem eben wertvolle Kunstwerke der Spätgotik und des Barock aus der alten Marienkirche in der neuen Pfarrkirche eine willkommene Verwendung gefunden haben. So auch der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen an der linken und rechten Schiffswand.
Er datiert auf das Jahr 1762, Öl auf Holz und wurde unter dem Pfarrer Johann Straub vom Fridinger Barockmaler Franz Josef Zoll geschaffen. Im Jahr 1887 wurde er von Ostertag und 1969 von Malermeister Hermann Kaupp von Aldingen renoviert.
In der Wandnische im hinteren Teil der Kirche befinden sich die Figuren der Anna Selbtritt und des Heiligen Josef mit Kind, beide aus dem 18. Jhd.
An der Rückwand der Kirche befindet sich die Pietà in der Größe von 75 cm. Auch sie stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Auch die Musik sollte nicht zu kurz kommen. So bekam die Kirche 1976 eine neue Orgel mit 20 Registern im Wert von DM 138.000 von der Firma Mönch und Prachtel eingebaut.
Das schon erwähnte Untergeschoß blieb jahrelang wegen fehlender finanzieller Mittel im Rohbau stehen. Es standen nur ein kleiner Vortragsraum und zwei Jugendräume zur Verfügung. Die Jugendräume und die Gemeinderäume wurden unter Pfarrer Weckenmann erst 1979 fertig gestellt, da dies immerhin ein Bauvorhaben in Höhe von 250.000 DM für die Gemeinde bedeutete.
Inzwischen ist der neue Pfarrgemeindesaal, den ein herrliches Fenster aus Glasbeton aus dem Atelier für Glasbetonarbeiten Bippus in Zimmern ob Rottweil schmückt, zu einem Haus der Gemeinde geworden, das auch für Bedürfnisse der bürgerlichen Gemeinde und der örtlichen Vereine offen steht.
Zu erwähnen sei noch, dass der Bau der neuen Pfarrkirche mit einer Baukostensumme von rund 1 Million DM seitens der Kirchengemeinde durch überzeugende Eigenleistungen wie auch durch eine außerordentliche Spendenwilligkeit bis heute unterstützt wurde bzw. wird.
Wieder mit großem Engagement der Gemeindemitglieder wurde die Kirche von Mai bis November 2003 grundlegend renoviert. Die braune Holzdecke erhielt eine helle Farbe, das Gestühl wurde wie die Heizung komplett erneuert. Der Holzboden wurde abgeschliffen und versiegelt, der Steinboden vom Schmutz befreit. Die Altarwand wurde wie schon erwähnt von der Künstlerin Gabi Weiß mit einem Altarbild aufgelockert. Der schadhafte Westgiebel wurde außen von unten bis oben neu gestrichen. Die Fenster erfuhren ebenfalls eine dringende Renovierung.
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